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Anna-Lena – Auf dem Weg in den Beruf

Mein Weg von der Schule in den Beruf (Anna, 22 Jahre)

Beim Landesförderzentrum Sehen, Schleswig (LFS) denke ich als erstes an das Kurshaus in Schleswig. Ich verbinde damit eine schöne Zeit und dass ich unter Gleichgesinnten war.

Für mich waren die Schülerkurse am LFS wichtig, weil dort auf meine Sehbehinderung so eingegangen wurde, wie ich es mir gewünscht habe.

Ich habe in meiner gesamten Schulzeit Kurse am LFS besucht. Am besten in Erinnerung habe ich den BO- Kurs zur Berufsvorbereitung und den Ferienkurs mit Jugendlichen von der Partnerschule Tartu. Da habe ich meine ersten Wörter estnisch gelernt.

Aus den Kursen zur Berufsorientierung habe ich meine schönste Erfahrung mitgenommen. Ich war am Berufserkundungstag im Tierpark Gettorf und habe die Arbeit einer Tierpflegerin kennengelernt. Höhepunkt war das Kuscheln mit Tapir Rüdiger, der gerade mal 255 kg wog!

In der Unterstützung und Beratung des LFS war besonders hilfreich für mich, dass meine Beratungslehrerin auf mich eingegangen ist und MEINE Vorstellungen wichtig waren.

Foto Gemälde TapirFür die Berufsorientierung möchte ich anderen Schülerinnen und Schülern des LFS den Rat geben: Haltet an euren Träumen fest und lasst euch nicht von eurem Weg abbringen!

Mein Berufswunsch hat sich herausgebildet, indem ich Praktika in verschiedenen Bereichen gemacht und dadurch gelernt habe, wo ich hingehöre.

Ich habe als erstes den Hauptschulabschluss erzielt und wollte tiermedizinische Fachangestellte werden.

Berufsbezogene Praktika habe ich an verschiedenen Arbeitsstätten absolviert:

  • Raumausstatter und Montage
  • Malerbetrieb
  • Praxis für Homöopathie bei Tieren
  • Steuerberaterbüro
  • Tierarztpraxis
  • Bestattungsunternehmen

Von der Gemeinschaftsschule bin ich auf eine Berufsschule gewechselt und habe im Bereich Wirtschaft/ Verwaltung den Mittleren Schulabschluss gemacht. Danach habe ich für 6 Monate eine sog. Einstiegsqualifizierung bei einem Bestatter absolviert. Diese wurde von meiner Rehaberaterin bei der Agentur für Arbeit finanziell unterstützt. Aus diesem Langzeitpraktikum habe ich für mich persönlich mitgenommen, dass nach einem Ende etwas Anderes kommt. Ich war erst enttäuscht, dass ich dort keine Ausbildung machen konnte. In dem Beruf muss man aber mobil und flexibel sein, und ich kann leider keinen Führerschein machen.

Nach einem Job in einem Alten- und Pflegeheim habe ich eine schulische Ausbildung zur Pflegeassistentin begonnen. Einige Nachteilsausgleiche waren besonders hilfreich für mich:FOTO Anna mit 2 E-Wörterbüchern in der Berufsschule

  • In der Berufsschule größere Schrift bei einem A4-Format und Kopien von Overheadvorlagen,
  • für den Hauswirtschaftsunterricht die Umarbeitung aller, und das waren weit mehr als 50, Rezepte durch das LFS,
  • in den Pflegepraktika eine intensive Anleitung und Kontrolle bei Dekubitus (Hautkontrolle bei bettlägerigen Patienten),
  • in der Abschlussprüfung bei den Klausuren umgearbeitete Unterlagen aus dem LFS, vor allem kontrastreiche Abbildungen, und in der praktischen Prüfung den Transfer von Bewohnern durch eine Kollegin, weil ich selber eine körperliche Einschränkung habe.

In der Ausbildung wurden Hilfsmittel ein wichtiges Thema für mich, weil ich selbständig arbeiten wollte. Ich nutzte

  • ein Monokular für die Tafelarbeit in der Schule,
  • einen Lupenstein zur Textarbeit,
  • eine Lupenbrille für Atlasarbeit oder sehr kleine Schrift,
  • ein elektronisches Wörterbuch für Englisch,
  • eine mobile Arbeitsleuchte, um meine Arbeitsplätze auszuleuchten,
  • am PC die Bildschirmlupe und ZoomText (Vergrößerungssoftware) beim Schreiben längerer Texte,
  • auf dem Schulweg eine Taschenlampe in der dunklen Jahreszeit,
  • mein Smartphone als Navigation zur Orientierung.

 

Hilfreich war auch die Beratung und Anleitung in Arbeitspraktischen Fertigkeiten und in der Orientierung und Mobilität durch das LFS.

Meine schulische Ausbildung zur Pflegeassistentin war wichtig für mich, weil sie eine gute Grundlage für meine Bewerbung und jetzige Ausbildung ist.

Seit Sommer 2016 mache ich in Hamburg eine betriebliche Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten. Ich habe dem Betrieb, einer orthopädischen Arztpraxis, bei meiner Bewerbung einen Probetag und ein Praktikum angeboten. Dort konnte ich überzeugen, und auch mir war damit klar, dass ich in der Praxis lernen wollte. Die Ärztekammer musste noch zustimmen. Alles hat perfekt geklappt. Die Ausbildung bedeutet mir viel, weil ich jetzt mein medizinisches Wissen richtig anwenden und ausüben kann.

Mein Ziel nach der Ausbildung ist es, im Beruf zu bleiben und mich eventuell zu spezialisieren.

Als Symbol für meinen Weg habe ich den Wolf ausgewählt, weil er zielstrebig ist und nie aufgibt.

 

11.11.2016


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