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Am Beispiel Hanna: Lebens- und Arbeitspraktische Fertigkeiten

Hanna ist 19 Jahre alt und hat viele Interessen. Ganz besonders liebt sie Klänge und Rhythmik, mag selber gerne musizieren, hört mit viel Freude Songs und hat klare Vorlieben. Sie komponiert frei am Klavier, schreibt die Noten auf und trägt ihre Stücke mit viel Gefühl vor. Hanna schreibt leidenschaftlich gern auf Papier und auch hier ist ihr Gespür für Farben, Formen und Takt zu sehen.

In der anthroposophisch orientierten Schule, die Hanna früher besuchte, wurde viel gesungen, getanzt und gestaltet; dies zusammen beförderten ihre Fantasie und ihr inneres Erleben.
Ihre allgemeine Schulzeit hat Hanna zum Sommer beendet, nun lebt und arbeitet sie in einer Hof- und Werkgemeinschaft im südlichen Schleswig-Holstein, einer staatlich anerkannten Werkstatt für Menschen mit Behinderung, die gleichfalls anthroposophisch ausgerichtet ist.

In der anthroposophisch orientierten Schule, die Hanna früher besuchte, wurde viel gesungen, getanzt und gestaltet; dies zusammen beförderten ihre Fantasie und ihr inneres Erleben.
Ihre allgemeine Schulzeit hat Hanna zum Sommer beendet, nun lebt und arbeitet sie in einer Hof- und Werkgemeinschaft im südlichen Schleswig-Holstein, einer staatlich anerkannten Werkstatt für Menschen mit Behinderung, die gleichfalls anthroposophisch ausgerichtet ist.

Sehen

Hanna ist seit ihrer Geburt im Sehen beeinträchtigt. Die Beurteilung des funktionalen Sehens gibt Einblick in Hannas Sehvermögen und ihre Fähigkeit, die Einschränkung auszugleichen. Die Auswertung des augenärztlichen Berichtes und der Überprüfung durch das LFS ergaben

  • eine herabgesetzte Sehschärfe in der Nähe und Ferne,
  • eine eingeschränkte Visomotorik; der Seheindruck jeweils eines Auges wird unterdrückt, beide Augen sind im Wechsel am Sehprozess beteiligt,
  • eine eingeschränkte räumliche Wahrnehmung aufgrund des deutlichen Innenschielens,
  • eine gute Kontrast- und Farbwahrnehmung.

Die Sehhilfenberatung ergab, dass Hanna einen 1.25 fachen Vergrößerungsbedarf hat, der mit einer Brille gut ausgeglichen werden kann.
Ihre Sehhilfe, eine Bifokalbrille mit einem Fern- und einem Nahteil, trägt Hanna gerne. Damit fällt es ihr leichter, auch kleine Schrift zu lesen und entspannt im Nahbereich zu arbeiten.

Einleben und berufliche Entwicklung

Die Eltern begleiten Hanna eng im Prozess der Ablösung von der Familie. Schon nach wenigen Wochen Eingewöhnungszeit hat Hanna neue Freunde gefunden und sich in der Wohngruppe eingelebt.

Hanna wird vom LFS im berufsbildenden Bereich unterstützt und beraten. Dazu wurde eine Kooperation mit der Einrichtung vereinbart.

Allgemein möchte die Werkgemeinschaft erreichen, dass Hanna regelmäßig und selbständig jeden Morgen zur Arbeit kommt und mittelfristig den Wert ihrer Tätigkeit für sich bzw. die Gemeinschaft erkennt.

Ziel des gemeinsamen Tuns ist es, die Bedingungen an Hannas Arbeitsplätzen sehfreundlich zu gestalten, dass sie ihren Bedarfen entsprechen. Damit möchte die Einrichtung eine höhere und beständige Arbeitsfähigkeit erreichen und Bedingungen schaffen, die Hanna bei der Erledigung der Tätigkeiten zufrieden sein lassen.
Übergeordnet besteht der Auftrag der Werkstatt in Absprache mit dem Kostenträger darin, die Teilhabe am Arbeitsleben zu erreichen und damit einen dauerhaften sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz zu erschließen.

Diese Ziele werden unter sehbehindertenpädagogischen Aspekten derzeit angestrebt durch eine Optimierung der Gestaltung des Arbeitsplatzes, dem Vermitteln von spezifischen Techniken und Systematiken (Arbeitspraktische Fertigkeiten) und der Beratung des anleitenden Personals.
Hanna arbeitet in der Küche und in der Kräuterwerkstatt. Sie hat während der zweijährigen Orientierungsphase die Möglichkeit, weitere Arbeitsbereiche kennenzulernen und zu schauen, welche sie langfristig interessieren.

Die Arbeitsplätze wurden Hannas Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend angepasst. Die gleichbleibende Struktur und die deutlichen Kontraste erleichtern Hanna hier das Sehen und das Zurechtfinden beim Arbeiten.

Bei Besuchen wurde auch die Sitzhöhe angepasst. Hanna braucht jetzt nicht mehr soviel Kraft aufwenden und kann ihre Aufgaben viel gezielter erledigen. Es wurden Techniken zum Schneiden und Schälen von Gemüse vermittelt, mit denen Hanna -auch ohne die Details zu erkennen- gleich gute Ergebnisse erzielt wie ihre Kolleginnen und Kollegen. Dies führt unter anderem auch zu einer hohen Akzeptanz und zu einer gesteigerten Arbeitszufriedenheit bei Hanna.

Für die Anleiterinnen und Anleiter der Einrichtung ist es besonders wichtig, dass durch die Vermittlung angemessener Techniken die Unfallgefahren minimiert werden, die Arbeitsgeschwindigkeit erhöht wird und Hanna möglichst eigenständig arbeitet.

Ausblick

Die Einrichtung des Arbeitsplatzes und die Vertiefung bzw. Ausdifferenzierung weiterer Systematiken wird ein Schwerpunkt in der Zusammenarbeit bleiben. Es wird zu klären sein, inwiefern andere Lichtbedingungen zu empfehlen sind.

In einem nächsten Schritt ist mit der Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes vereinbart worden, zu klären, welchen sehbehindertenspezifischen Bedarf Hanna im Wohnbereich hat und welche der im Arbeitsbereich erworbenen Kompetenzen sie dort einsetzen kann. Hier möchten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Hanna darin unterstützen, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiter zu entfalten und möglichst selbständig zu leben.



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