Theaterkurs on Tour – Braunschweig, wir kommen!
Oder: Wie man mit drei Jokern, einem Feueralarm und jeder Menge Bühnenzauber durch die SDL-Woche tanzt.
Nach unserem Auftritt beim Schultheaterfestival in Flensburg dachten wir eigentlich: „So, das war’s erstmal, wir ruhen uns auf unseren Lorbeeren aus.“
Tja – falsch gedacht. Die Jury war so begeistert, dass sie uns sehr deutlich nahelegte, uns für die Schultheaterwoche der Länder (kurz: SDL – klingt nach Superheldenteam, oder?) zu bewerben.
Thema: „Vielfalt“ – passt! Unser Stück „Für dein vollkommenes Wohl“, im Januar entwickelt, war da wie gemacht.
Also bewarben wir uns für das SDL, welches im Zeitraum vom 27.09. – 02.10.2025 stattfinden sollte. Mit leichtem Herzklopfen, schwitzenden Händen und der Hoffnung, dass das Universum uns wohlgesonnen ist.
Und siehe da – die Bundesjury verkündete: Wir sind dabei! Schleswig-Holsteins stolze Vertreter*innen beim größten Schultheaterfestival Europas! 🎭
Joker, Dramen und die Kunst des Improvisierens
Wer Theater macht, weiß: Nichts läuft so, wie geplant.
Deshalb nahmen wir gleich drei Ersatzspieler*innen mit – unsere „Joker“. Und die brauchten wir auch!
Denn kaum stand der Plan, kam das echte Leben dazwischen:
- Ein Spieler stieg aus – zu viel Druck.
- Einer bekam keine Freistellung von der Bundesagentur für Arbeit – Drama außerhalb der Bühne.
- Und Joker Nr. 3? Krank.
Kurz gesagt: Unsere Besetzung lernte schnell miteinander, füreinander, voneinander. Am Ende spielte endlich auch unsere großartige Praktikantin mit – Joker für den 3.Joker.
Planung: Zwischen Bus, Bühnenbild und Bahnchaos
Die Organisation war ein eigenes Theaterstück:
Wer fährt wann, womit und wohin?
Online-Proben, Probenwochenende, Requisitenliste, Technik-Reader, Licht, Ton, Snacks – alles musste sitzen.
Denn: Das Staatstheater Braunschweig ist kein kleiner Schulauditorium-Raum, sondern ein echtes Bühnenmonster.
Da kann man sich schon mal fragen: „Hoffentlich verlaufe ich mich nicht?“ – „Finde ich meine Requisite jemals wieder?“
Showtime! – 29.09.2025, 19:30 Uhr
Dann war es so weit: Das Licht ging an, das Publikum atmete ein – und ich saß stummgeschaltet auf dem Souffleusenstuhl, bereit für den Notfall (der nie kam!).
Hinter der Bühne: hektisches Umziehen, Flüstern, Laufen.
Auf der Bühne: Magie.
50 Minuten pure Spielfreude – konzentriert, kreativ, berührend.
Als der letzte Satz verklang: Standing Ovations!
Und mit ihnen fiel vier Monate Lampenfieber, Planungsstress und Textchaos einfach ab.
Festivalfieber: Was sonst noch passierte
Die SDL-Woche war ein einziges Abenteuer.
Wir marschierten bei einem Walk durch Braunschweigs Innenstadt, hissten die Festivalfahne vorm Rathaus und feierten eine kunterbunte Eröffnung im ehrwürdigen Staatstheater (900 Plätze – kein Druck).
Feueralarm in der Jugendherberge um 3:30 Uhr inklusive. Wir nennen es: Mitternachtsperformance unter freiem Himmel.
Und natürlich sahen wir elf großartige Stücke aus elf Bundesländern – von „Jason und die Astronauten“ bis „Hamsterrat“.
Jedes Stück anders, jedes faszinierend – Vielfalt eben.
Fazit:
Wir kamen, spielten und verzauberten.
Wir haben gelacht, geschwitzt, improvisiert, gestaunt – und zwischendurch gelernt, dass Theater nicht nur auf der Bühne passiert, sondern überall da, wo Menschen gemeinsam etwas erschaffen.
Braunschweig, du warst großartig!
Und wir? Wir sind jetzt offiziell Theaterprofis mit Festivalerfahrung, Feueralarmroutine und einem Bus voller Erinnerungen.
Oktober 2025, Martina Ml
Wer mehr sehen möchte:
Schultheater der Länder | „Wer bin ich? – Für dein vollkommenes Wohl“
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