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Mohammad am häuslichen Arbeitsplatz mit Tablet, Leuchte und Arbeitsmaterialien

Mohammad – auf dem Weg zur Ausbildung

Mein Name ist Mohammad, ich bin 20 Jahre alt und komme aus Syrien.

2015 bin ich zusammen mit meinem großen Bruder nach Deutschland geflüchtet.

Im Jahr 2016 besuchte ich ein DAZ-Zentrum an meinem Wohnort mit dem Ziel, die DSD 1- Sprachprüfung (zentrales Deutsches Sprachdiplom) zu machen. Ich habe die Prüfung nicht bestanden. Meinen Lehrkräften konnte ich damals nichts von meiner Sehbehinderung erzählen. Dann bekam ich einen Schulplatz an der Berufsbildenden Schule, wieder da, wo ich wohne. Ich kam in eine Berufsvorbereitungsklasse und sollte dort die Sprachprüfung wiederholen. Erneut war ich überfordert und entmutigt, erzählte niemandem von meiner Einschränkung. Die Diskriminierung aufgrund meines Handicaps an Schulen in meiner Heimat war eine so starke Erinnerung, dass ich darüber nicht sprechen wollte. Bis meine Betreuerin es herausgefunden hat. Ab da fing es an, sich zu verändern.

Meine Betreuerin kontaktierte das LFS. Ich erinnere mich noch gut an das erste Gespräch mit meiner Beratungslehrerin aus Schleswig. Dieses erste Treffen fand im Rathaus meines Wohnortes statt, weil wir dort in Ruhe sprechen konnten.

Was hat sich für mich seitdem verändert?

Meine Einstellung zu meiner Behinderung. Ich habe angefangen, sie so zu nehmen, dass sie kein Minus, sondern ein Plus ist.

Es kam viel in Bewegung.

Wichtig war, dass das LFS mit meiner Schule Kontakt aufgenommen hat. Meine Beratungslehrerin hat mich darin unterstützt, meine Sehbehinderung bekanntzugeben. Ich wusste nun um meine Rechte und konnte sie einfordern. Die zweite DSD Prüfung und meinen Ersten Allgemeinen Schulabschluss habe ich mit meinen Nachteilsausgleichen erfolgreich bestanden! Da wusste ich, dass die Unterstützung durch das LFS für mich und meine Zukunft sehr wichtig ist.

Das LFS ist für mich ein Begleiter, der mir hilft, herauszufinden, was ich kann und was meine Stärken sind. Durch meine Teilnahme an Kursen in Schleswig habe ich gelernt, wie ich trotz meiner Behinderung meine Ziele erreichen kann. Zu sehen, wie andere Jugendliche mit ihrem Handicap umgehen, hat mich inspiriert und motiviert, meinen Weg zu gehen.

Durch die Unterstützung des LFS bekam ich z. B.

  • Kontaktlinsen und passende Brillen (mit meinen Sport- und Schwimmbrillen kann ich meinen Hobbies besser nachgehen),
  • angepasstes Arbeitsmaterial in Papierform und digital,
  • eine digitale mobile Arbeitsplatzausstattung mit entsprechender Anleitung,
  • Anregungen zur Verbesserung der Beleuchtung an meinen Arbeitsplätzen,
  • Unterstützung bei meinen Praktika,
  • nach zähem Kampf den Schwerbehindertenausweis, mit dem ich öffentliche Verkehrsmittel nutze.

Was möchte ich als nächstes erreichen?

Derzeit bin ich im Online-Sprachkurs und möchte die B2 Prüfung ablegen. Ich orientiere mich beruflich und bereite mich auf weitere Praktika vor. Dabei unterstützt mich der Jugendmigrationsdienst. Mit meiner Reha Beraterin von der Agentur für Arbeit stehe ich im Austausch. Sie motiviert mich, verschiedene Berufsfelder auszuprobieren. Das LFS begleitet mich auch bei diesen Schritten und kooperiert mit allen Beteiligten.

Mein großes Ziel ist, im Sommer 2022 eine Ausbildung zu beginnen!

Der Imagefilm des Internationalen Bundes, in dem Mohammad interviewt wird: Link zu Youtube (4:02 Minuten)

Dezember 2021



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